Name: Junianna Zatsarnaja
Geburtsjahr: 1999
Heimatort/-land: Tallinn, Estland
Ehemalige Schule: Deutsches Gymnasium Kadriorg
Abschlussjahrgang: 2018
Deutschlandaufenthalt: München, seit September 2018

1. Ein deutsches Wort/eine deutsche Redewendung/ein deutsches Zitat, das mich beschreibt:
„Über den eigenen Schatten springen“, so denke ich immer, wenn ich was erreichen will oder mir ein neues Ziel setze. Man sollte nicht in der Komfortzone bleiben, sondern die neuen Wege für eigene Entwicklung finden. Außerdem darf man sich nicht mit anderen vergleichen, sondern immer mit sich selbst, deswegen können wir auch nur über den eigenen Schatten springen.

2. Das Wort, die Wortgruppe, das ich am häufigsten in Deutsch verwende:
"Achso" und "genau", so beantworte ich am meisten, wenn ich mit jemandem einverstanden bin oder endlich etwas klar geworden ist. Ich mag solche kurzen und präzisen Antwortmöglichkeiten, die die Deutsche Sprache anbietet.

3. Ein Gefühl, ein Wort oder ein Bild, das ich mit Deutschland/Deutsch verbinde:
Der Geruch von frischgebackenen Brezn**, die Alpen und „Servus!“. Ich habe erst hier erfahren, wie sehr ich diese Sachen vermissen würde. Es ist doch echt bayerisch.

4. PASCH/Meine ehemalige PASCH-Schule bedeutet für mich:
Gute Erinnerungen und die ersten Erlebnisse mit der Deutschen Kultur und Sprache. Ich denke nur Gutes über meine Schuljahre und besuche die Leute dort immer gerne, weil ich Dank ihnen jetzt hier in Deutschland bin und auf dieser Sprache studieren kann.

5. Als ich noch PASCH-Schüler/Schülerin war, wollte ich nach der Schule...
… unbedingt nach Deutschland studieren gehen. Ich wusste ganz lange nicht genau, was ich studieren will, aber die letzten Schuljahren haben mir es ganz klar gemacht, dass es Wirtschaft sein wird. Jetzt habe ich meinen Weg in München gefunden, nämlich als Wirtschaft und Technologie in einem Studiengang.

6. Seitdem ich die Schule beendet habe und PASCH-Alumna/-Alumnus bin, ...
… studiere in an der Technischen Universität München und mein Studiengang heißt Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre. Als meinen technologischen Schwerpunkt habe ich Informatik ausgewählt. Im Oktober werde ich schon mit dem dritten Semester anfangen und ich bin sehr gespannt auf alle Fächer, die mir die neuen Herausforderungen bringen werden. Außerdem spiele ich in einem symphonischen Orchester Oboe, das ist mein Hobby schon seit 10 Jahren, was ich unbedingt auch während des Studiums weiter machen wollte.

7. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil...
… ich mein Deutsch nach der Schule weiter entwickeln wollte. Nach dem Schulabschluss habe ich vom DAAD ein Stipendium erhalten, deshalb war ich ganz sicher, dass mein Studienweg in Deutschland beginnen wird. In der Schule habe ich schon auf Deutsch das Fach Wirtschaft gehabt, das war der Grund, warum ich für dieses Feld ein Interesse bekommen habe. Mein Heimatland Estland ist ganz bekannt für seinen technologischen Fortschritt. Deswegen war es für mich ganz klar, dass Digitalisierung und Technologie Teil unserer Zukunft sind. So kam ich zu meiner heutigen Studienwahl.
Mein Hauptziel bei dem Auslandsstudium war, und ist auch immer noch, einen eigenen Weg zu finden. Heutzutage ist es wirklich schwer zwischen unterschiedlichen Optionen etwas richtiges auszuwählen, aber durch neue Bekannte und Erfahrungen versuche ich das jetzt während meines Studiums machen. Ich bin ganz gespannt, was das Morgen für uns bringt.

8. Ich bin besonders stolz auf mich, weil...
... ich einen sehr guten Schulabschluss geschafft habe, dafür auch ein Stipendium vom DAAD erhalten und mein erstes Jahr des Studiums erfolgreich hinter mich gebracht habe. Ich bin eigentlich eher dankbar dafür als stolz darauf, weil hinter jeder Arbeit steckt noch viel Unterstützung und ich bin sehr froh, dass ich solche Möglichkeiten und Menschen auf meinem Lebensweg habe.

9. Mein derzeitiger Alltag ist...
… ein ganz normaler Alltag von einer Studentin in Deutschland. Meistens widme ich meine Zeit auf Vorlesungen, Tutorien und danach noch auf häusliches Lernen. Aber ohne Spaß geht es natürlich nicht. Ich versuche jede Woche mit Freunden aus dem Studium oder Stipendienprogramm in die Natur zu gehen. Bayern ist voll von schönen Orten und deswegen mag ich Wandern sehr. Auch Musik gehört zu meinem Alltag. Jeden Donnerstag besuche ich Orchesterprobe und musiziere mit den Leuten, die aus den ganz verschiedenen Bereichen kommen. Jeden Tag schreibe oder telefoniere ich mit meiner Familie und Freunden aus Estland, weil der Kontakt mit meiner Heimat zu haben ganz wichtig ist, vor allem in stressigen Zeiten wie beispielsweise der Klausurphase. Weil ich ein bisschen außerhalb der Stadt wohne, gehe ich meistens nach dem Lernen spazieren. Frische Luft und die Vögel sind genau das, was ich noch am Ende des Tages für meine Ruhe brauche.

10. Mein Engagement als PASCH-Alumna/-Alumnus:
Ich habe bereits im November 2018 an dem ersten PASCH-Alumni-Treffen Baltikum teilgenommen und im Mai 2019 hatte ich die Möglichkeit in München beim Treffen dabei zu sein. Ich finde es wichtig, an solchen Projekten teilzunehmen. Ich fühle eine Verantwortung dafür, mit meinem ganzen Wissen, das mir meine PASCH-Schule gegeben hat, jetzt etwas zu leisten, aber auch meine Erfahrungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Es ist wichtig vernetzt zu sein und die Bedeutung dieses Programms (PASCH-Initiative) zu verstärken.

11. Nach meinem Schulabschluss bin ich PASCH-Alumni aus der ganzen Welt begegnet...
… die alle sehr offen sind und alle eigene Erfahrungen besitzen oder ein eigenes Bild über Deutschland haben. Das ist so wunderbar, dass wir alle einen Weg nach Deutschland oder zur deutschen Kultur gefunden haben. Ich kenne PASCH-Alumni fast aus allen Ecken der Welt, so verfüge ich über einen guten Überblick über die unterschiedlichen Länder. Meine Begegnungen bisher waren überraschend, interessant und lustig, besonders der Teil, dass wir alle miteinander auf Deutsch kommunizieren können.

12. Von der Zukunft erwarte ich...
… meinen Weg zu finden und dabei immer glücklich und positiv zu sein. Ich weiß nicht, wo ich genau in 10 oder 20 Jahren bin, ein ist aber dabei ganz klar: Deutschland und die Menschen hier werden für immer ein Teil meines Lebens sein. 

13. Mein Rat/Tipp an andere PASCH-Schüler/-Schülerinnen oder -Alumni ist:
Immer den eigenen Ängsten zu begegnen und schon in der Schulzeit sich maximal informieren zu lassen, wo und was man machen kann. Deutschland bietet viele Möglichkeiten an und man sollte keine Angst vor der fremden Kultur und Sprache haben. Wir waren alle Mal in einer solchen Situation, aber jeder hat es geschafft und schöne Erfahrungen damit gesammelt. Man soll immer seinem eigenen Herzen folgen, weil nur so findet man das, was eigentlich inspiriert und die Leidenschaft weckt.


* Milka ist eine beliebte Schokoladenmarke, deren Markenzeichen eine lilafarbene Kuh - die Milka Kuh - ist.
** Brezn = Bayerische Mundart für Brezel, ein symmetrisch verschlungenes Teiggebäck