Arbeiten neben dem Studium?

Nach einer Erhebung des Deutschen Studentenwerks von 2016 ist festgestellt worden, dass 68% aller Studierenden in Deutschland arbeiten. Obwohl Arbeiten wertvolle Zeit vom Lernen wegnimmt, ist es auch eine super Möglichkeit, um Geld zu verdienen und finanziell selbstständig zu sein. Wer keine weitere Finanzierungswege wie Bafög oder Stipendien bezieht, kann als Studentische Hilfskraft oder Werkstudent tätig sein, um trotzdem über die Runden zu kommen.
Doch abseits der finanziellen Frage kann man aus einem Nebenjob auch was lernen. Ich habe zwei Studentinnen gefragt, warum sie sich entschieden haben, neben dem Studium zu arbeiten und wie die Erfahrung für sie läuft.

Eine Vielfalt an Möglichkeiten, wie man tätig sein kann

Viele Studierende werden in Unternehmen als studentische Hilfskraft angestellt, sodass sie zwischen 10 und 20 Stunden in der Woche tätig sind. Dadurch sind diese Stellen oft besser als ein Praktikum, weil genug Zeit zum Lernen übrig bleibt. Die beliebtesten Jobs sind die, wo die Arbeitszeiten flexibel sind und je nach Arbeitsaufwand für die Uni eingeteilt werden können. Deswegen entscheiden sich auch viele, im Bereich der Gastronomie zu arbeiten. So wie Laura Hindelang, die mit mir Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg studiert. Seit Anfang des Studiums ist sie in der Gastronomie tätig.

„Da ich Geld für Sachen wie Reisen sparen will, habe ich mich entschieden, nebenbei zu arbeiten. Das ermöglicht mir, finanziell entspannter durch das Leben zu gehen und auch relativ viel Geld zur Seite legen," erklärt sie mir. Für die Gastronomie hat sie sich entschieden, weil man relativ einfach reinkommt, auch ohne Vorerfahrung. “Da ich mich auch für den Veganismus interessiere und mich seit Jahren vegan ernähre, hat es gut gepasst, dass ich einen Job in einem veganen Restaurant finden konnte. Dadurch, dass ich in einer kleinen Stadt aufgewachsen bin, war es eine Wunschvorstellung von mir, irgendwann in Hamburg in einem veganen Restaurant jobben zu können,“ so Laura.

Arbeiten als Ergänzung zum Studium

„Für mich war es wichtig, neben dem Studium praktische Erfahrungen zu sammeln,“ sagt Lara Betz, auch Studentin der Medien- und Kommunikationswissenschaften. Seit ihrem 4. Bachelor-Semester arbeitet sie für zehn Stunden in der Woche als studentische Aushilfe in der Abteilung für Online-Kommunikation einer NGO. „Da ich schon vor dem Studium für eine Weile für eine Zeitung gearbeitet habe, wollte ich einen anderen Bereich der Kommunikations-Branche ausprobieren. Deswegen habe ich mich für die Öffentlichkeitsarbeit entschieden.“ Die NGO kannte sie auch schon lange und sie wollte sich sogar ehrenamtlich engagieren, so dass der Job ein tolles Angebot für sie war. Finanziell sei es auch super gewesen, meint Lara, weil sie neben des Studiums auch etwas verdienen wollte.

Und haben die Beiden dadurch auch was gelernt?

„Man lernt schon viel dazu, was man im Studium nicht lernt. Das Studium ist sehr theoretisch,“ so Lara. Für sie bedeutet das konkret, dass sie bei ihrer Arbeit gelernt hat, wie man mit Videobearbeitungssoftwares und weiteren Programmen, die zum Büroalltag in der Online-Kommunikation gehören, umgeht. Früher hat sie in der Zeitung Artikel geschrieben. Dies macht sie nun auch in ihrem jetzigen Job - allerdings online.
„Allgemein habe ich aber gelernt, wie das Arbeitsleben ist. Ich verstehe jetzt, wie ein solches Unternehmen funktioniert und natürlich besonders die Abteilung, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.“

Soft Skills für den zukünftigen Job

Aber auch ein Job in einer nicht studiumsnahen Branche bringt viel. So Laura: „Ich habe in meinem Job vor allem wichtige Soft Skills gelernt. Ich übernehme viel Verantwortung, wenn ich Schichtleitung mache. Ich muss Sachen koordinieren und mit Kunden umgehen, meine Kommunikationsfähigkeiten haben sich auch verbessert - das sind Sachen, die im Studium nicht vorkommen.“ Dabei seien solche Soft Skills für einen Job extrem relevant. Noch was, Laura? „Ah, und vegane Rezepte habe ich auch gelernt!“

Meine Erfahrung

Aufgrund meiner Erfahrungen als studentische Hilfskraft kann ich mich den Meinungen von Laura und Lara nur anschließen. Nach einigen Studenten-Jobs bin ich momentan ehrenamtlich im Verein moinworld e.V. tätig, der sich für mehr Diversität in der IT-Welt engagiert. Dabei bin ich für PR- und Kommmunikationsmaßnahmen verantwortlich und kann dadurch sagen, dass es mein Studium deutlich bereichert. Endlich verstehe ich, warum bestimmten Inhalte an der Uni gelehrt werden und kann meine Kenntnisse einsetzen. Ich empfehle es dadurch jedem, einen solchen Job zu probieren!


Liebe Leser/innen,

dies war mein letzter Beitrag im “NACHgefragt”-Blog. Seit zwei Jahren begleitet ihr mich durch mein Studium in Deutschland und die spannenden Personen und Projekte, die ich in dieser Zeit kennengelernt habe. Da das Ende meines Studiums sich nähert, übernehme ich neue Projekte und widme mich neuen Herausforderungen.
Es war eine Ehre, euch über so viele tolle Themen berichten zu können. Ich bin extrem dankbar für die Möglichkeit, die das Team der Pasch-Alumni-Plattform mir zur Verfügung gestellt hat. Ich habe viel gelernt und es waren einfach sehr schöne zwei Jahre.
Ihr könnt mich weiterhin über "Medium" begleiten, wo ich weitere Texte und Artikeln verfasse. Den Link dafür findet ihr hier.
Vielen Dank an euch, liebe Leser/innen, dass ihr meine Texte in diesen Jahren verfolgt habt!

 

Viele Grüße
Camila


Autorin: Camila Franco Weiss - PASCH-Alumna aus Brasilien