Berufswunsch: Gründer/in

Nach dem Schulabschluss oder spätestens nach dem Studium stellt sich für ein jeden die Frage, wie es nun im Leben weitergehen soll. Welcher berufliche Weg soll oder kann eingeschlagen werden? Möchten Sie in einem Angestelltenverhältnis arbeiten oder träumen Sie von der Gründung Ihres eigenen Unternehmens? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen. Eine davon ist die Gründung eines Start-ups. Wenn Sie bereits eine Geschäftsidee im Hinterkopf haben, aber nicht wissen, wie die nächsten Schritte aussehen können, dann möchten wir Ihnen hier eine kleine Hilfestellung für Ihren beruflichen Weg anbieten.  

Was ist eigentlich ein Start-up?

Generell werden mit dem Begriff aus dem Englischen frisch gegründete Unternehmen bezeichnet, die sich im Vergleich zu anderen Firmen noch im Anfangsstadium ihrer Entwicklung befinden. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht mit der Definition. Denn auch wenn das Alter des Start-ups eine entscheidende Rolle spielt, ist zu beachten: Nicht jedes neu gegründete Unternehmen ist auch gleich ein Start-up. Was aber macht den Unterschied? 

Merkmale eines Start-ups 

Die meisten Start-ups werden in den Bereichen Technologie und Internet, zum Beispiel im Onlinehandel, gegründet. Um unter die Kategorie Start-up zu fallen, muss ein Unternehmen aber nicht nur frisch gegründet worden sein, sondern mindestens zwei weitere Kriterien erfüllen:

  • Hoher Innovationsgrad: Ein zentraler Faktor für die Kategorisierung als Start-up ist der Innovationsgrad des Unternehmens.
    Als Beispiel: Eine neu gegründete Bäckerei oder auch ein Friseursalon sind zwar neu, aber deshalb noch lange kein Start-up. Sie bedienen in der Regel mit ihrer Geschäftsgründung den bereits vorhandenen Markt und werden deshalb als Existenzgründer bezeichnet.
  • Skalierbarkeit: Um ein Start-up erfolgreich aufzubauen, muss die Idee dahinter auch das Potenzial für Wachstum und Ausweitung mitbringen. Aus diesem Grund stellt neben der Innovation die Skalierbarkeit, also die Steigerungsfähigkeit, das zweite ausschlaggebende Kriterium eines Start-ups dar. Diese sollte bei einem Start-up im besten Fall ein überdurchschnittlich großes Wachstum versprechen!

Phasen eines Start-ups 

In der Regel durchläuft ein erfolgreiches Start-up mindestens vier unterschiedliche Phasen in seiner Entwicklung:

1. Seed-Phase (Frühfinanzierungsphase, Phase vor der Unternehmensgründung)
  • Planung und Entwicklung der Geschäftsidee und des Geschäftsmodells
  • Marktanalyse
  • Kapitalbeschaffung  
  • Erstellung eines Businessplans, der alle strategischen und finanziellen Aspekte umfasst und festhält
2. Start-up-Phase
  • Offizielle Gründung des Unternehmens
  • Fertigstellung und Markteinführung des Produkts
3. Emerging Growth (Wachstumsphase)
  • Ziel: Erhöhung der Marktanteile (Marktdurchdringung)
  • Eventuell Einstellung erster beziehungsweise weiterer Mitarbeiter 
4. Expansion
  • Weiterentwicklung der Produkte oder Dienstleistungen 
  • Umstrukturierungen
  • Eventuell Börsengang

Wie gründe ich?

Vor der Gründung ist es wichtig, sich zu fragen: Hat meine Geschäftsidee überhaupt Marktpotenzial? Gibt es Interessenten an meiner Idee und eine bestimmte Zielgruppe, die ich mit meinem Start-up erreichen möchte? Wie viel Kapital benötige ich und welche Finanzierungsmöglichkeiten habe beziehungsweise brauche ich?
 

Finanzierung und Unterstützung 

Eine grundlegende Schwierigkeit bei der Gründung eines Start-ups stellt die Finanzierung dar. Für den Start bedarf es oft einer Investition aus eigenen Mitteln oder aus dem persönlichen Umfeld, es werden aber auch Fremdkapital und praktische Unterstützung benötigt. Dabei helfen zum Beispiel: 

Business-Angels
  • erfahrene Unternehmer, die Gründer bereits in der Anfangsphase mit finanziellen Mitteln und Ratschlägen unterstützen und im Gegenzug Unternehmensanteile erhalten
Venture-Capital-Gesellschaften
  • investieren mit Venture Capital (Wagniskapital) in besonders innovative Start-ups, die zwar Risiken mitbringen, aber großes Wachstumspotenzial aufweisen, und werden dadurch Miteigentümer
Inkubatoren
  • Gründerzentren, beispielsweise durch Wirtschaftsförderungen finanziert, die unter anderem Räumlichkeiten, Beratung, Kontakte und Coachings anbieten

Auch Crowdfunding kann eine Option zur Finanzierung sein. Was sich hinter dem Begriff verbirgt und wie Crowdfunding funktioniert, können Sie hier nachlesen. 

Was muss ich mitbringen als Gründer/in?

Gründer eines Start-ups brauchen Innovationsgeist und sollten an ihre Ideen glauben. Auch ein „gesundes Maß“ an Risikobereitschaft ist förderlich. Das Leben als Start-up-Gründer ist von einigen Höhen und Tiefen geprägt. Deswegen ist es wichtig, gelassen an die Ereignisse und Entwicklungen heranzugehen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Ein weiteres Stichwort ist Geduld, denn der Aufbau eines Start-ups benötigt viel Zeit und beinhaltet auch viele rechtliche und administrative Aufgaben, die sich nicht alle auf die Schnelle lösen lassen und auch fachliche Vorkenntnisse voraussetzen. 

Weitere Pluspunkte: 

  • Motivation
  • Selbstdisziplin
  • Optimismus
  • Kontaktfähigkeit
  • Kaufmännisches Geschick und Wissen 
  1. Nutzen Sie Ihre Kontakte! Networking ist ein wichtiger Bestandteil beim Aufbau eines Start-ups. 
  2. Nie die Finanzen aus den Augen verlieren! Behalten Sie den Überblick über Ihr Budget und Ihre Finanzierungsmöglichkeiten, damit Sie Ihr Kapital sinnvoll vorplanen und einsetzen können.
  3. Haben Sie Geduld! – Die Etablierung eines Start-ups benötigt Zeit, ebenso die Erzielung der ersten finanziellen Gewinne.