Name: Emilie Rosier
Geburtsjahr: 1995
Heimatort/-land: Toulouse, Frankreich
Ehemalige Schule: Lycée Saint-Sernin
Abschlussjahrgang: 2013
Deutschlandaufenthalte: Stein (1 Woche bei Faber-Castell im Rahmen von PASCH / Unternehmen Deutsch im Sommer 2012), Freiburg im Breisgau (2013-2014, 2016-2018 an der Uni), Dresden (Praktikum 2015), Bonn (Praktikum 2016), Berlin (Praktikum 2017 und 2021 im Rahmen des Deutsch-Französischen Parlamentspraktikums)

1. Ein deutsches Wort/eine deutsche Redewendung/ein deutsches Zitat, das mich beschreibt:

„Will man etwas Schweres bewältigen, muss man es leicht angehen“ - Bertolt Brecht
 

2. Das Wort/die Wortgruppe, das/die ich am häufigsten in Deutsch verwende:

„Zusammenarbeit“. Vielleicht ist es nur ein Teil der Wahrheit, weil ich ganz bestimmt „alles klar“ oder „danke“ öfter sage. Jedoch habe ich dieses Wort auf der Arbeit, im Studium und im Alltag sehr oft benutzt und miterlebt. Es verkörpert für mich eine Säule der deutschen Arbeitskultur, die bis in die auf Konsens basierte Politik reicht. Außerdem steht die europäische Zusammenarbeit im Zentrum meines Lebens!    
 

3. Ein Gefühl, ein Wort oder ein Bild, das ich mit Deutschland/Deutsch verbinde:

„Spontan!“ Obwohl man Deutschland mit Regeln und Ordnung verbindet, werden Aktivitäten spontan organisiert, das heißt ohne große Planung und Aufwand. Dies ist allerdings vielleicht der Fall, weil man schon eine Idee hat, was man machen könnte, oder weiß, dass es immer verschiedene Möglichkeiten gibt. Spontaneität setzt also vielleicht doch ein gewisses Organisationsgefühl voraus!
 

4. PASCH/Meine ehemalige PASCH-Schule bedeutet für mich:

Die erste Arbeitserfahrung, die ich im Ausland machen durfte, war dank dem PASCH Programm, beim Unternehmen Faber-Castell. Eine neue Arbeitssprache zu verwenden, sich mit Kolleg:innen auszutauschen, eine neue Arbeitskultur kennenzulernen: dies war eine professionelle Erfahrung, aber vor allem eine menschliche Erfahrung, die meine Zukunft geprägt hat. Es hat mich ermutigt, neue Wege zu gehen: ich habe gleich nach der Schule angefangen, in Deutschland zu studieren. Es hat mir auch Lust auf praktische Erfahrungen im Ausland gegeben, die ich in Form von mehreren Praktika in Deutschland und in Brüssel (Belgien) erfüllte.
 

5. Als ich noch PASCH-Schülerin war, wollte ich nach der Schule ...

... mit anderen jungen Leuten aus der ganzen Welt in Kontakt treten, mich mit denen über die Themen austauschen, die sie gerade interessieren, damit ich andere Perspektiven auf das Weltgeschehen gewinnen kann. Ob im Kultur-, Politik-, Medienbereich, das war mich nicht sicher. Aber eine Sache war sicher: ich wollte Humanwissenschaften studieren. Außerdem wollte ich außerhalb von Frankreich studieren und praktische Einblicke in die Arbeitswelt haben. Dies erlaubte mir der deutsch-französische Studiengang der Angewandten Politikwissenschaften (zwischen dem Institut d’Etudes Politiques Aix-en-Provence und der Uni Freiburg im Breisgau).   
 

6. Seitdem ich die Schule beendet habe und PASCH-Alumna bin, ...

... arbeite ich als Referentin bei der Europäischen Kommission in Brüssel und betreue Bildungsprojekte in den EU-Mitgliedsstaaten. Ich habe Politikwissenschaften in einem integrierten deutsch-französischen Studiengang studiert. Dank mehreren langen Praktika vor allem in Deutschland aber auch in Brüssel konnte ich die Kultur- und Bildungsarbeit aus verschiedenen Perspektiven erleben: im Bundesministerium für Bildung und Forschung in Bonn, in einem Think-Tank in Berlin, bei der DAAD-Außenstelle Brüssel, bei einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Rahmen des Internationalen Parlamentsstipendiums, etc.

Nun arbeite ich in Brüssel bei der Europäischen Kommission, um Reformen in EU-Mitgliedsstaaten zu fördern, vor allem im Bildungsbereich.
 

7. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil ...

... ich zu dem europäischen Projekt beitragen wollte. Für mich ist die Bildung der Grundsatz für Kooperation und Verständigung zwischen Menschen. Ich bin sehr dankbar, dass ich selber an der Schule oder an der Uni an vielen Bildungsprojekten teilnehmen durfte, wodurch ich mich als Mensch entfalten konnte. Ich hatte Lust, mich für das europäische Projekt zu engagieren und somit eine ausdifferenzierte weil binationale Perspektive auf das EU-Geschehen mitzubringen.

EU-Institutionen klingen wie ein großes Gebilde, was einschüchternd sein kann, vor allem als junge Person. Hinter dem Begriff stehen aber Menschen, denen die EU, ihre Werte und Prinzipien am Herzen liegt. Auch bei öffentlichen Einrichtungen ist Unternehmensgeist, so wie ich es dank PASCH erleben konnte, von Vorteil, dadurch dass es die Kreativität und die zwischenmenschliche Kommunikation fördert!

 

8. Ich bin besonders stolz auf mich, weil ...

… ich versuche, auch außerhalb des professionellen Rahmens Zeit für gesellschaftliche Aktivitäten zu bewahren und mich für sozialen Zusammenhalt einzusetzen. Es ist nicht immer leicht, privates und professionelles Leben zu kombinieren. Neben der Arbeit singe ich in einem Chor zu nachhaltigen Themen und in verschiedenen Sprachen. Ich spiele Badminton in einem Verein mit Menschen aus ganz unterschiedlichem Hintergrund. Ich habe es geschafft, sie zusammenzubringen und ein schönes Gruppengefühl zu schaffen.
 

9. Mein derzeitiger Alltag ist ...

… einer klassischen Büroarbeit nah, aber mit spannenden Reisemöglichkeiten in EU-Mitgliedsstaaten. Ich schätze es sehr, dass wir in direktem Kontakt mit nationalen und lokalen Akteuren sind, damit wir die europäische Politik mit den lokalen Realitäten verbinden können. Zur Büroarbeit zählt auch Prozeduren und Papierkram, die man sich manchmal gerne sparen würde! Aber das lässt sich ja mit anderen spannenden Sachen ausgleichen.

Auf der Arbeit ist Englisch die Arbeitssprache. Ich spreche aber auch Deutsch und Französisch mit ein paar Kolleg:innen. Eine sprachliche Anekdote dazu: dadurch, dass ich Deutsch spreche, wurde ich als Referentin für ein Projekt mit Österreich genannt. Schon beim ersten Meeting ist es mir aufgefallen, dass Deutsch und Österreichisch doch unterschiedlicher sind als gedacht. Ich „hackle“ daran!
 

10. Mein Engagement als PASCH-Alumna:

Bin gerne bereit, zur Alumni-Arbeit beizutragen (mich mit interessierten Schüler:innen auszutauschen, Sichtbarkeit des Programms zu fördern, in Kontakt mit Alumni/ae zu treten…)
 

11. Nach meinem Schulabschluss bin ich anderen PASCH-Alumni aus der ganzen Welt begegnet:

Nein, leider nicht.
 

12. Von der Zukunft erwarte ich ...

Eine immer stärkere Zusammenarbeit hin zu einer nachhaltigen, feministischen, friedlichen Welt.
 

13. Mein Rat/Tipp an andere PASCH-Schüler/-Schülerinnen oder -Alumnae/-Alumni:

Höre zu und beobachte, was um dich herum läuft. Frag nach, tausch dich aus mit Leuten und pflege deine Kontakte. Sei nicht scheu, was Neues zu probieren. Dabei zählt auch Scheitern dazu. Misserfolge sind nie eine geschlossene Tür und öffnen sehr oft Wege, die wir sonst nie genommen hätten.