Mit dem MeetGoethe@Berlin-Stipendium in die deutsche Hauptstadt

Anfang 2022 hatte sich PASCH-Alumna Pritika für das PASCH-Stipendium MeetGoethe@Berlin beworben. Und das mit Erfolg!
Das Goethe-Institut und die Fachberatung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in Neu-Delhi hatten gemeinsam ein Mini-Stipendium ausgeschrieben, um ehemalige PASCH-Schülerinnen und -Schüler für die Alumni-Arbeit zu begeistern. Im Sommer war es dann soweit: Pritika fliegt nach Berlin. Lesen Sie hier, was sie in Deutschland erlebt hat.

Als ich im Jahr 2017 zum ersten Mal von Deutschland in mein Heimatland Indien zurückgeflogen bin, dachte ich mir: Ich muss wieder nach Deutschland fliegen! Deshalb war ich sehr aufgeregt, als ich vom MeetGoethe@Berlin-Stipendium erfahren habe. Es hat mich sofort interessiert und ich habe mich so schnell wie möglich beworben. Am 4. Mai 2022 habe ich eine E-Mail bekommen, in der in etwa stand: "Glückwunsch! Sie wurden für dieses Stipendium ausgewählt."
 

Ankunft in Berlin

PASCH-Alumnae Pritika und Yukta vor dem Goethe-Institut in Berlin

Endlich kam der 19. Juni 2022 und ich bin zusammen mit einer weiteren Stipendiatin, Yukta, nach Deutschland geflogen.

Am Abend sind wir in Berlin gelandet und zum Gasthaus gefahren. Unsere Vermieterin war sehr freundlich und hat uns unsere Wohnung für die nächste Zeit gezeigt.

Danach bin ich mit meiner Freundin ins Restaurant gegangen, um zu Abend zu essen. Bis 23 Uhr sind wir durch die Nachbarschaft gelaufen, um die neue Gegend zu erkunden. Nach einem langen, aber aufregenden Tag sind wir ins Bett gefallen.

Am ersten Morgen in Berlin hat uns typisches deutsches Wetter erwartet. Die Temperaturen waren gefühlt um die Hälfte gesunken, es war windig und regnete immer wieder. Obwohl wir unsere Jacken mitgebracht haben, haben wir uns erkältet.

Internationale Erfahrung im Sprachkurs

Im Sprachkurs des Goethe-Instituts waren Mitschüler aus vielen verschiedenen Ländern, wie z.B. Spanien, Frankreich, Italien, Ukraine, Libanon, Kuba, Mongolei, Ägypten, USA. Es war eine tolle internationale Erfahrung, diese neuen Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen, Gedanken und Ideen auszutauschen und gleichzeitig auch herauszufinden, was sie über Indien denken und wissen.

Der Unterricht war sehr interessant. Ich habe viel Neues gelernt. Zum Beispiel über die Geschichte des Bahn-Netzwerks und der Geisterbahnhöfe sowie über die Trabbis. Mir wurde klar, wie man in Deutschland andere Leute anredet und ich konnte meinen Wortschatz stark erweitern. Sehr interessant waren auch die verschiedenen Themen, die jeder Sprachlerner meines Kurses präsentiert hat.

Pritika mit ihren Klassenkameradinnen und -kameraden und Deutschlehrerin Frau Isolde Haller

Ich habe auch neue Speisen und Getränke probiert, wie z.B. Dürüm, Gnocchi, deutschen Sekt und deutsches Pils. Ich fand es sehr toll, dass es viele indische Restaurants in Berlin gibt, aber leider hatte ich keine Chance eins zu besuchen und zu testen.
 

Wiedersehen in München

Am Wochenende bin ich nach München gefahren, um meine Austauschpartnerin Nathalie nach fünf Jahren zu besuchen. Wir haben uns im Jahr 2016 zum ersten Mal im Rahmen eines Schüleraustausches zwischen unseren Schulen kennengelernt. Damals hatte sie drei Wochen bei meiner Familie in Delhi verbracht. Im Jahr 2017 war ich bei ihrer Familie in Ellwangen zu Gast.

Wir haben seit letztem Jahr versucht, einen Videoanruf zu machen, aber wegen der unterschiedlichen Zeitzonen hat es für uns nie funktioniert. Trotzdem haben wir den Kontakt nicht verloren, denn wir haben uns fast jeden Tag geschrieben. Es war ein tolles Gefühl, als wir uns endlich wieder gegenüber saßen.

Chillen am Starnberger See

In München war ich auch zum ersten Mal am Starnberger See, den Nathalie und ich gemeinsam besucht haben. Er liegt in der Nähe der Stadt, nur eine 45-minütige Fahrt mit dem Zug entfernt. Das Wetter war megaschön; die Sonne hat geschienen und der Wind hat geweht. Wir haben ein kleines Picknick mit Äpfeln, Brezeln und Chips gemacht und die Schönheit des Sees genossen.
 

Pritika (Mitte), ihre in Berlin studierende Alumnikollegin und ehemalige Schulfreundin Manpreet (links), Frau Schenk aus der ZfA in Berlin (rechts)

Zurück in Berlin habe ich mich auch mit meiner ehemaligen Mitschülerin Manpreet aus Delhi und Christina Schenk vom Berliner Büro der ZfA getroffen. Manpreet studiert bereits in Deutschland, sodass wir uns zu dritt auch über mögliche weitere Alumni-Projekte in Indien austauschen konnten.
 

Kulturschocks in Berlin

Pritika am Brandenburger Tor in der Nacht

Ich muss aber auch sagen, dass ich in Berlin einige Kultur-Schocks erlebt habe. Positiv überrascht war ich zum Beispiel darüber, dass öffentliche Verkehrsmittel auch in der Nacht verkehren. Einmal war ich bis 03:00 Uhr nachts unterwegs und wollte wieder nach Hause fahren. Der Bus war so voll, als ob es erst 19:00 Uhr gewesen wäre. Ich war überrascht, dass ich mich auch als Frau sicher gefühlt habe.

Am meisten schockiert hat mich, dass die deutschen Züge fast immer Verspätungen hatten, obwohl die Deutschen sonst immer pünktlich sind. Mir wurde erklärt, dass die Verspätungen an dem 9-Euro-Ticket, das zu diesem Zeitpunkt deutschlandweit gültig war, lagen. Für mich war es auch ein bisschen ungewöhnlich, dass alle Supermärkte und Geschäfte am Wochenende geschlossen blieben und in der Woche nur bis 21:00 Uhr geöffnet sind. Zum Glück gibt’s in Berlin "Spätis", in denen man im Notfall einkaufen kann.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass dieses Stipendium bisher eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens war. Mit dieser Reise habe ich mich neu entdeckt. Ich wollte als Kind immer in Deutschland studieren, war aber vor diesem Schritt ein bisschen verunsichert. Mit diesem Stipendium habe ich mehr Klarheit gewonnen, wie man es in Deutschland schafft. Ich bin zuversichtlicher, dass ich ein berufliches Leben in Deutschland aufbauen kann.

Schließlich möchte ich mich ganz herzlich bei der ZfA bedanken, dass sie mir diese Chance ermöglicht hat.

 

Pritika Jain, PASCH-Alumna aus Indien