06.12.16 - Kleinigkeiten des Alltags: der Supermarkt

Hallo liebe Leser!

Inzwischen habe ich eine Routine hier in Hamburg entwickelt: jede Freitag gehe ich im Supermarket, um die Kühlschrank für die nächste Woche zu füllen. Ich liebe es, entscheiden zu können, was ich in der Woche essen werde und was ich mir neu anprobieren will. Was für viele nur ein normales menschliches Bedürfnis ist, ist einer meinen größten Vergnügen, vor allem weil es eine Erfahrung ist, die sich von meine Erlebnisse in Brasilien sehr unterscheidet.

Hier meine Bemerkungen:

Erstens muss man über die Stofftaschen reden. Die Deutsche sind sehr umweltbewusst und bringen immer Stofftaschen mit sich zum Supermarket, damit sie keine Papiertüte kaufen müssen. Dies an sich ist schon total anders als bei mir zu Hause, weil es dort normal ist, den Einkauf auf kostenlose Plastiktüten zu tragen, die dann in den Müll weggeschmissen werden. Ich finde es wirklich super, dass diese Sorge für den Umwelt hier so prägnant ist, und obwohl ich es an den ersten Tagen vergessen habe und dann doch die Papiertüten kaufte müsste, habe ich es inzwischen gelernt. 

Auch die Pfandflasche sind was Besonderes: es ist einfach genial, dass man für Plastikflaschen bezahlen muss und den Geld erst dann zurückbekommt, wenn man diese Flasche geeignet zum Mülltrennung durch Maschinen schickt. Es macht mir als Ausländerin immer unglaublich viel Spaß, die Flaschen auf der Pfandmaschine zu werfen.

Nächster Punkt: die Auswahl. Vielleicht ist es nur bei mir, aber ich finde, es gibt ein riesen Auswahl an Produkte.Es gibt immer so viele Marken und eigenartige Produkte mit hunderte Etiketten von Warenteste (von denen ich natürlich nie was gehört habe), die man kaufen kann. Jede Woche versuche ich, was neues zu probieren und nicht immer das gleiche zu kaufen, um diese Vielfalt wirklich zu Genießen.
Leider ist es auch nicht unbedingt einfach, hier einkaufen zu gehen. Die Supermarkets hier haben ein ganz unterschiedliches Ordnungssystem als in Brasilien. Wenn man ein bestimmtes Produkt sucht, und es nicht offensichtlich ist, wo er steht, kann man es stundenlang suchen, ohne was zu finden. Das ist mir leider mehrmals passiert. Dann muss ich nach jemand suchen, die in dem Supermarket arbeitet und helfen kann, und er versteht immer nicht, wie ich übersehen habe, dass der Honig natürlicherweise neben die Soßen steht.

Letztens gibt es noch das Bezahlen – das ist ein Ritual an sich. Erstens darf man den Warentrenner nicht vergessen; sowas kannte ich von Rio de Janeiro auch nicht und es hat mir eine Weile gedauert, um mich daran zu gewöhnen, immer ein Warentrenner zu nutzen.  

Dann: der "Kassenkegel".
Ich habe vor einige Tage ein sehr witziges Buch gekauft: Wie man Deutscher wird, von Adam Fletcher. Es ist ein Engländer, der in Berlin wohnt und über seine Erfahrung mit die deutsche Kultur berichtet. Er ist total begeistert von Deutschland und schreibt mit sehr viel humor. In sein Buch definiert er ein Phänomen, was in deutsche Supermarktkassen passiert, die ich sehr eigenartig finde: das Kassenkegel. Es ist dieses „Spiel“, dass die Frau an der Kasse mit dir spielt: sie scannt die Produkte so schnell wie möglich, und damit hast du kein Zeit, alles richtig einzupacken, sodass der nächste Kunde schon kommt, bevor man sich alle Sachen geholt hat. Mit den Begriff des Kassenkegels hat dieser Autor es geschafft, meine Erfahrung an deutschen Supermarkts Kassen perfekt zu beschreiben. Ich habe noch nicht gelernt, was man machen soll, um solche Situationen zu vermeiden, aber aufgegeben habe ich noch nicht.


Und damit merkt man schon, dass das Einkaufen ein seltsames aber extrem unterhaltendes Erlebnis für mich ist. Natürlich hat jeder eine unterschiedliche Erfahrung und hier berichte ich nur anhand meiner Perspektive, aber ich hoffe, einige von euch Leser werden sich mit diese Situationen identifizieren! Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf Freitag :)

Bis nächstes Mal,
Camila